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Erzgebirge

Der Erzgebirgskreis besteht seit August 2008. Er wurde im Rahmen einer Kreisgebiets- und Funktionalreform in Sachsen aus den Altlandkreisen Annaberg, Aue-Schwarzenberg, Mittlerer Erzgebirgskreis und Stollberg gebildet. Mit zirka 340.000 Einwohnern ist der Erzgebirgskreis der einwohnerstärkste Landkreis Ostdeutschlands.

Mehr als die Hälfte der Fläche wird in der Region landwirtschaftlich genutzt. Die landschaftlich reizvolle Region mit ihren zahlreichen kulturellen und touristischen Angeboten gilt zudem als die größte zusammenhängende Tourismusregion Sachsens und lockt jährlich zahlreiche Besucher in das sächsische Mittelgebirge.

Mit seinen Erhebungen gehört das Erzgebirge zu den höchsten Mittelgebirgen in Deutschland. Eingebettet zwischen Vogtland und Elbsandsteingebirge (Sächsische Schweiz) liegt es im Süden des Freistaats Sachsen. Knapp nördlich der Kammlinie verläuft die Staatsgrenze zwischen Deutschland und Tschechien: Während das Erzgebirge auf deutscher Seite allmählich aus dem  Tiefland aufsteigt, fällt es als Krušné Hory auf tschechischer Seite steil ins Egertal ab. Diese besondere Gebirgsformation wird als Pultscholle bezeichnet. Der höchste Berg des Erzgebirges ist der Keilberg (1.244 Meter), der höchste Berg auf deutscher Seite ist mit 1.215 Metern Höhe der Fichtelberg.

In unmittelbarer Nähe, im nördlich gelegenen Erzgebirgsvorland, liegt Chemnitz, die drittgrößte Stadt Sachsens. Auch Dresden, Leipzig, Halle, Jena, Hof oder die tschechische Hauptstadt Prag sind nur etwa 100 Kilometer entfernt. Im Westen geht das Erzgebirge nahtlos in das Vogtland über. Im Osten grenzt die Sächsische Schweiz an.

Das Gesamterzgebirge lässt sich auf deutscher Seite in drei Naturräume gliedern: das Westerzgebirge, das Mittlere Erzgebirge und das Osterzgebirge. Die Grenze zwischen West- und Mittlerem Erzgebirge bilden die Flüsse Schwarzwasser und Zwickauer Mulde. Das Osterzgebirge wiederum wird durch das Flöhatal vom Mittleren Erzgebirge getrennt. Damit hat das Gesamtgebiet des sächsischen Erzgebirges eine Fläche von fast 3.700 km² – das entspricht 20 Prozent der Fläche des Freistaats Sachsen. Drei sächsische Landkreise werden von der Erzgebirgsregion berührt: der Erzgebirgskreis, der Landkreis Mittelsachsen  und der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.

Wisst ihr, ...

dass die 40 Meter hohen Basaltsäulen am Scheibenberg in dieser Art & Form einmalig in Europa sind!

dass der Begriff „Nachhaltigkeit“ im Erzgebirge begründet wurde! Der heutige Begriff der Nachhaltigkeit geht auf den Freiberger Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz zurück. Dieser begründete 1713 das Prinzip der forstwirtschaftlichen Nachhaltigkeit und forderte den respektvollen und pfleglichen Umgang mit der Natur und ihren Rohstoffen. Er kritisierte den auf kurzfristigen gewinn ausgelegten Raubbau der Wälder, dern Holz intensiv in Erzgruuben und Schmelzhütten, aber auch im Städtebau zum Einsatz kam.

dass die Wiege des amerikanischen Dollars im Erzgebirge liegt? Die ab 1520 in großer Anzahl im tschechischen Jáchymov geprägten Silbertaler fanden ihren Weg ins Ausland, hauptsächlich über den Leipziger Handelsmarkt. Sie beeinflussten zusammen mit dem sächsischen Guldengroschen die Entwicklung des neuzeitlichen europäischen Währungssystems. Im 18. Jahrhundert war der „Joachimstaler“ auch auf dem amerikanischen Kontinent verbreitet. Der Name der weltweit bekanntesten Währung, des 1775 eingeführten Dollars, lässt sich vom Thaler ableiten – insbesondere wenn man hört, wie Erzgebirger das Wort aussprechen.

dass das Erzgebirge das am dichtesten besiedelte Mittelgebirge Europas ist? Das sogenannte „Berggeschrey“, das zu dieser außergewöhnlich dichten Besiedlungführte, hat diese Landschaft auf einmalige Art und Weise geprägt.

dass die älteste montanwissenschaftliche Hochschule der Welt im Erzgebirge steht! 1765 wurde mit der Kurfürstlich-Sächsischen Bergakademie zu Freiberg eine montanwissenschaftliche Bildungseinrichtung gegründet. Ziel war die Mehrung des Wissens über die Gewinnung, Auf- und Weiterverarbeitung von Rohstoffen. Die Hochschule entwickelte sich rasch zur führenden Bildungseinrichtung dieser Art und ist heute als TU Bergakademie Freiberg die älteste montanwissenschaftliche Hochschule der Welt.

Wir haben Untertage gegen Weltspitze getauscht

Ganz nach dem Motto: „Wir fangen dort an, wo andere längst aufgegeben haben”, wird im Erzgebirgskreis produziert. Der Bergbau, dessen Folgeindustrien sowie das Wirtschaften bis in die höchsten Kammlagen des Mittelgebirges forderten den Erfindungsreichtum und die technische Kreativität der Erzgebirger. Diese Tugenden haben sich die Industrie- und Handwerksbetriebe der Region bis heute bewahrt.

Für den Wirtschaftsstandort Erzgebirge sprechen viele strategische Faktoren. Mit der Spezialisierung auf Nischenprodukte und kundenspezifische Sonderanfertigungen nimmt das Erzgebirge als Hersteller und Zulieferer heute deutschland- und weltweit eine besondere Position ein. Die hohe Flexibilität und die große Bandbreite der hier ansässigen Unternehmen garantieren eine nachhaltige Entwicklung der gesamten Region – das beweisen zahlreiche Erfolgsgeschichten aus dem Erzgebirge. Mit 104 Industriebeschäftigten auf 1.000 Einwohner weist der Landkreis die zweithöchste Industriedichte in Sachsen auf und das ohne einen Großkonzern. 90 % der Unternehmen in der Region beschäftigen weniger als 10 Mitarbeiter. Die Industriebranchen Metall, Maschinenbau und die Elektrotechnik sind der Motor der Wirtschaft. Von den 3.050 Industrieunternehmen mit mehr als 20 Beschäftigten in Sachsen sind 422 im Erzgebirge angesiedelt. Nicht zuletzt sind auch leistungsfähige Landwirtschaftsbetriebe ein wichtiger Teil des Wirtschaftsgeschehens im Erzgebirgskreis.

 
 

Interview

Andreas Stark *1962

1978 bis 1981 Ausbildung zum Elektronikfacharbeiter
1981 bis 1983 zunächst 8 Monate Tätigkeit als Zerspaner, anschließend Grundwehrdienst als Bausoldat
1983 bis 1987 Studium zum Dipl.-Ing. Elektroniktechnologie
1987 bis 1990 Prüftechnologe
1990 bis 1994 EDV-Verantwortlicher Stadtverwaltung Zwönitz
Ab Dezember 1994 Beigeordneter im Landkreis Stollberg und ab 2008 im Erzgebirgskreis

Was ist Ihnen vom 3. Oktober 1990 besonders in Erinnerung geblieben?

Ehrlich gesagt habe ich an diesen Tag selbst keine besonderen Erinnerungen. Viel prägender und aufregender waren die 12 Monate zuvor, wo mir vor allem die Demonstrationen in Zwönitz (die dort jeweils dienstags stattfanden) sowie die Beratungen am Runden Tisch in Erinnerung geblieben sind. Lebhaft erinnere ich mich auch noch an den Moment, als mir der spätere verdienstvolle Bürgermeister von Zwönitz, Uwe Schneider, auf meine entsprechende Anfrage spontan zusagte die Moderation des Runden Tisches zu übernehmen, obwohl wir uns zuvor nie begegnet waren. Den Tip, ihn anzusprechen, hatte mir übrigens der damalige Niederzwönitzer Pfarrer Georg Neubert gegeben und es hat funktioniert.

Wann haben Sie sich zum ersten Mal als Teil der europäischen Gemeinschaft gefühlt?

Dies an einem Datum festzumachen, fällt schwer. Aber der Kanzler der Einheit, Helmut Kohl, hatte nie einen Zweifel daran gelassen, dass es ein vereinigtes Deutschland nur im Rahmen der Europäischen Union geben würde. Insofern war es schon so, dass ich mich ab dem 3. Oktober 1990 sofort auch als Teil der europäischen Gemeinschaft fühlte.

Was können die neuen Bundesländer in die EU einbringen?

Mut, Flexibilität und die Kraft, Veränderungen zu gestalten. Zudem gibt es hier zuweilen noch einen gesunden Pragmatismus, der mir allerdings immer mehr zu schwinden scheint.

Und umgekehrt: Was bringt die EU für die neuen Bundesländer?

Vor allem hat die EU gewaltige Finanztransfers zum Aufbau und zur Gestaltung der Infrastruktur geleistet. Zudem erinnert sie immer wieder daran, wie wertvoll Frieden, Freiheit, Wahrung der Menschenrechte und Demokratie sind. Und sie schafft internationale Verbindungen.

Wenn du dir eine Sache von der EU für Sachsen/Ostdeutschland wünschen dürften – was wäre das?

Weniger Vorgaben und Bürokratie, stattdessen mehr Vertrauen in die Bürger und Regionen sowie auch mal Unterschiede zulassen; ich glaube, dass dies die Akzeptanz der EU erhöhen würde.

Beratung und Information rund um die EU im Erzgebirgkreis

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Das EUROPE DIRECT Informationszentrum Erzgebirge existiert seit 2009 und ist eins von drei sächsischen EDICs. Träger ist die Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH. Das EUROPE DIRECT Erzgebirge liegt in Annaberg-Buchholz und steht BesucherInnen und Interessierten offen. Hier kann man sich über die Neuigkeiten aus Europa informieren (lassen) und findet allerlei spannende Materialien. Zudem bieten wir ein lebendiges Europa, indem wir u. a. Schulen besuchen und Unterrichtseinheiten gestalten!